Manchmal bleibt einem Paar nur die Trennung

Herr M. meldet sich mit einer langen Mail. In dieser Mail schildert er eine langjährige traurige Ehezeit. Seine Frau und er haben früh geheiratet, beide kamen sie aus schwierigen Familienverhältnissen und beide wünschten sich viele Kinder. Als der Kinderwunsch unerfüllt blieb, begannen die Konflikte. Im Gegensatz zu ihm, habe sich seine Frau mit der Kinderlosigkeit nie abfinden können und ihre Trauer zeitweise mit Alkohol bekämpft. Dies habe zu zusätzlichen Problemen geführt. Eigentlich hätten sie beide erkannt, dass sie ausser dem Wunsch schnell von ihren Ursprungsfamilien wegzukommen und eigene Kinder zu haben, keine gemeinsamen Interessen teilten. Nach dem Erstgespräch keimt bei beiden wieder Hoffnung auf, sie könnten die Beziehung retten. Nach einigen gemeinsamen Sitzungen in der Ehetherapie wird indes immer deutlicher, dass beide wohl zu lange zugewartet hatten. Als ich dem Paar die Frage stelle, ob es sich bei ihrer Beziehung vielleicht „um eine sterbende Beziehung handelt, weinen beide und bejahen. Ich durfte das Paar dann durch eine berührende Trennungsberatung begleiten.